Ein Werktag auf der Schwäbischen Alb

Es ist Montag. Endlich habe ich mal an einem Montag Zeit für einen Motorradausflug. Schon vor längerer Zeit habe ich eine Route über die Schwäbische Alb ausgearbeitet, die es in sich hat: Schmale Straßen, steile Anstiege, Naturwege und wunderschöne Aussichten. Diese Strecke ist sozusagen ein wahrer Alb-Traum. Denn so schön die Strecke ist, so hat sie doch sie hat einen riesigen Nachteil: Leider kann man sie nicht an Samstagen, Sonntagen oder sonstigen Feiertagen befahren, denn viele der Passagen sind dann gesperrt.

Doch heute ist es so weit. Ich setze den Helm auf, ziehe die Handschuhe an, starte den Motor und verlasse den Stuttgarter Kessel in Richtung Süden. Ich muss erstmal ein Stück Autobahn fahren, um zum Einstiegspunkt in meine Route zu kommen.

Hier geht’s los

Bei Hepsisau führt eine Steige den Berg hinauf. Hier kommt mir eine Gruppe Motorradposer entgegen. Sie wenden, wollen offenbar die gleiche Strecke gleich wieder herauf fahren. In einer Kurve steht ein Fotograf – vielleicht ist das die MOTORRAD Testfahrergruppe, die hier einige Fotos für die Zeitschrift machen will? Das wäre durchaus angebracht, die Fotos hier zu machen, denn die Kurven haben es in sich, die Strecke ist an sich sehr wenig befahren…. also das hier ist im Grunde ein guter Fotospot!

Ich fahre weiter auf schmalen Sträßchen erst hinauf, dann hinunter. Ich komme durch Römerstein und Wittlingen, dabei biege ich oft links oder rechts von der Hauptstrasse ab. Viele der Wege sind von der Hauptstraße aus nicht mal zu erahnen. Oberhalb von Seeburg halte ich an und genieße die Aussicht von der sattgrünen Wiese auf die gegenüberliegende Talseite. Ich komme am ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen vorbei. Die Landschaft hier im Münsinger Hardt und angrenzenden Gebieten wurde durch die militärische Nutzung von Siedlungen, Straßenbau, Flurbereinigung und intensiver wirtschaftlicher Nutzung weitgehend verschont. Bis heute ist hier allerdings das Befahren verboten, und wegen immer noch herumliegender Munition wird davon abgeraten, die offiziellen Fußwege zu verlassen. Für mich ist das hier nichts, daher fahre ich weiter.

Ich fahre durch das Schmiechtal und überquere die Donau, dabei komme ich dem Bussen immer näher. Der Bussen ist von weither sichtbar, und für seine Weitsicht berühmt. Markant erhebt sich der heilige Berg Oberschwabens 766m über der Landschaft. Er ist einer der meistbesuchten Wallfahrtsorte Oberschwabens und ein hervorragender Aussichtsberg mit Blick bis zu den Alpen. Es ist kühl, daher ist der steile Aufstieg bis oben zur Wallfahrtskirche nicht besonders schweißtreibend. Die Aussicht von hier oben ist aber beeindruckend. Schade, dass die Wolken heute so tief hängen. Bei guter Sicht kann man von hier ein prächtiges Alpenpanorama sehen. Im Gasthaus Schönblick ist der Name Programm. Leider ist hier aber heute geschlossen.

Heute nur begrenzte Aussicht vom Bussen

Durch die Flusslandschaft Donauwiesen geht es weiter Richtung Südwesten. Ich befahre Strassen, die in meinem Navigationssystem gar nicht vorkommen. Hier hilft das Trial und Error Verfahren, um den richtigen Weg zu finden. Doch auch auf dem falschen Weg lässt sich hier immer wieder eine schöne Strecke finden.

Ich halte mich fern von den Hauptstrassen. Die schmalen und vergessenen Verbindungswege zwischen den kleinen Ortschaften sind die, die mich auch hier interessieren. Hier fahre ich auf den kleinen Strassen, die parallel zur Hauptstrasse verlaufen, da unterquere ich die Hauptstrasse.

Das Donautal ist der schwäbische Grand Canyon. Die Donau hat sich hier vor hunderttausenden Jahren ihren Weg gegraben. Schroffe, fast senkrecht in den inzwischen blauer werdenden Himmel ragende Felsen begrenzen das enge Tal. Der weltweit bekannte Fluss ist hier noch ein besserer breiter Bach. Zahlreiche Höhlen, Burgen und Ruinen zeugen von einer Siedlungsgeschichte, die lange zurückreicht. Kirchen, Kapellen, das bekannte Kloster Beuron sowie einige Gaststätten laden zum Verweilen ein.

Gut, dass heute Montag ist!

In den letzten Tagen hat es häufiger geregnet. Der Fluss führt daher reichlich Wasser. Das Durchfahren der Furt am Jägerhaus ist mir zu risikoreich, denn ich bin allein unterwegs, und das Wasser ist hier bis zu einem halben Meter tief, der Kies am Grund lose und nachgiebig. Ich drehe um und fahre über Bärenthal und Stetten nach Burladingen. Hier befindet sich das Zentrum der verbleibenden deutschen Textilindustrie.


Wasser Marsch!

Auf dem Roßberg geht die heutige Tour zuende. Der Aufstieg auf den mit 869m höchsten Berg es Landkreises Reutlingen wird mit einer wunderschönen Aussicht über den Rand der Schwäbischen Alb belohnt. Leider sind sowohl das Restaurant als auch der hiesige Aussichtsturm heute nachmittag geschlossen. Normalerweise gibt es hier hausgemachten Kuchen, eine eigene Kaffeerösterei, und schwäbische Gerichte auf der Aussichtsterrasse. Für mich ist es jetzt aber Zeit, auf schnellstem Wege wieder nach Hause zu fahren. Doch ich komme bestimmt wieder!

Das Video zur Tour:

Hier ging es lang:

Veröffentlicht von golem1303

Born to Ride - Forced to Work

Ein Kommentar zu “Ein Werktag auf der Schwäbischen Alb

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

%d Bloggern gefällt das: