Diese Woche hatte es in sich. Doch heute ist Samstag. Heute ist es nicht mehr ganz so heiß wie in den letzten Tagen. Zeit, an die frische Luft zu kommen.
In der Garage werde ich schon sehnsüchtig erwartet. Der Musikexpress will mich heute bewegen. Die GS schaut schon etwas enttäuscht, als ich mein Bein über die breite Sitzbank der Rocket schwinge und Platz nehme. Ein bequemer Sitz unter meinem Allerwertesten, vor mir der breite Tank, davor schöne Rundinstrumente und noch weiter vorne ein Vorderrad, das ungefähr so breit ist wie das Hinterrad an meiner GS. Ich drehe den Zündschlüssel, das Mäusekino fährt hoch und voller Vorfreude drücke ich den Starterknopf. Und da ist sie, die geballte Kraft aus drei Zylindern bollert gemütlich-dynamisch los.
Ich verlasse die Stadt und fahre in Richtung Schwarzwald. Es wird ländlicher. Hier gibt es mehr Bäume als Menschen. Und als Extra gibt es kurvenreiche Straßen.
Ich drehe am Griff rechts, und es geht ab. Woooooooooow, das macht Spaß!
Die brachiale Beschleunigung, die der Motor der Rocket mit seinen 2300ccm Hubraum und 221NM Drehmoment entfaltet, erinnert mich jedes Mal daran, wofür der Kinnriemen am Helm gut ist! Kaum zu glauben, dass die gesamte Fuhre gute 480 kg wiegt, so mühelos geht es nach vorne.
Zwei, dreimal abbiegen, die Straße geht in schönen Schwüngen den Berg rauf. Das ist das optimale Geläuf für die Rocket. Aber aufpassen, der Asphalt ist nicht der Beste!
Oben auf der Schwarzwaldhochstrasse öffnen sich herrliche Aussichten in das Rheintal und auf die Vogesen, drüben auf der französischen Seite. Die Wege, die rechts und links von dieser Traumstraße abzweigen, sind eine Massage für die Motorradfahrerseele. Und auch die Gleitschirmpiloten, die hier ihr Revier haben, genießen den herrlichen Tag.

Heute genieße ich die Aussicht und die Fahrdynamik mit allen Sinnen. Doch hin und wieder bleibe ich stehen. Hier ein schönes altes Mühlrad, dort ein alter Schwarzwaldhof, dann wieder ein schöner Wasserfall. In Corona-Zeiten bleiben viele Leute im Lande. Der Schwarzwald wird derzeit von vielen Menschen als Ferienregion wiederentdeckt. Hier kann man sooo viel machen. Wandern, Radfahren, Motorradfahren sowieso. Ich sehe neben holländischen, belgischen, österreichischen, schweizerischen und französischen Kennzeichen auch viele Autos aus verschiedenen Regionen Deutschlands.

Heute sind viele Leute unterwegs, die in vielen Vesperstuben und Restaurants einkehren können. Darunter sind so versteckte Kleinode wie die Plotzsägemühle in der Nähe von Bad Herrenalb. Die Anfahrt ist schon ein Wenig abenteuerlich, die Durchfahrt durch die Furt erfordert mit dem Musikexpress etwas Mut, jedoch hat man hier unweigerlich das Gefühl, etwas Geheimes entdeckt zu haben.
Am späten Nachmittag wendet sich die Fahrtrichtung wieder Richtung Nordosten. Am alten, seit 2015 geschlossenen Hotel am Pass Alexanderschanze auf 971m Höhe drehe ich um und fahre ein Stück auf der B500 am Lotharpfad und dem Schliffkopf vorbei, dann durch Baiersbronn zur Nagoldtalsperre und weiter Richtung Pforzheim. Die schattigen Kurven im Würmtal genieße ich, während ich weiter auf Stuttgart zurolle.
Wieder in der heimischen Garage angekommen steige ich beseelt von meinem Musikexpress ab. Die GS schaut mich fragend an: „Wollen wir morgen auch mal einen Ausflug machen?“
Hier ein paar bewegte Bilder des Ausflugs:
Hier ging es lang:
Ein Kommentar zu “Take A Rocket – Mit dem Musikexpress im Schwarzwald”