Das Jahr 2021 ist das zweite Jahr, das unter dem Unglücksstern des Coronavirus steht. Auch durch den Umstand, dass ich beruflich ziemlich straff eingespannt bin, bin ich im das ganze Jahr viel zu wenig auf dem Moped unterwegs. Allerdings habe ich wenigstens die Gelegenheit, den Fuhrpark zu erweitern bzw. zu modernisieren.
Die neue Alte – BMW R1200GS Adventure (K25)
Meine geliebte GS hat inzwischen schon 113000 km auf dem Tacho. Allerdings finde ich sie weiterhin so großartig, sie ist für mich so sehr gut passend, ich würde mir dieses Motorrad exakt so, wie es ist, nochmal kaufen, aber in neu. Anfang Juli bietet sich die Gelegenheit: In Bocholt wird der Zwilling meines treuen Reisebegleiters aus dem Jahr 2012 zum Verkauf angeboten. Eines der letzten luftgekühlten Kultmodelle. Original mit 622km auf dem Tacho. Ein Zahnarzt hatte sie bei einem Harley-Händler in Zahlung gegeben. So viel Klischee auf einmal – das kann man sich nicht ausdenken.
Mit dem Zug fahre ich nach Bocholt, um die Neuerwerbung beim Händler abzuholen. In der Werkstatt wurde noch die Einfahrkontrolle gemacht, neue Reifen sind drauf… die Maschine sieht aus, als sei sie grade erst in Berlin vom Band gelaufen. Alles ist im Originalzustand. In den unbenutzten Alukoffern befinden sich sogar noch die original BMW Innentaschen und ein original verpacktes BMW Nav4. Der Zahnarzt hatte das Schmuckstück mit Vollausstattung aus dem Ausstellungsraum in die eigene Garage überführt und ist offenbar immer nur zum TÜV damit gefahren. So kann ich mich jetzt darüber freuen!


Nach etwa 150km halte ich an, um eine Kleinigkeit zu essen. Frisch gestärkt will ich den Motor starten, doch ich höre nur ein müdes „Klack“. Batterie leer. Kein Wunder, die ist ja auch noch Original. Ich rufe beim Händler an, dieser entschuldigt sich 200 Mal und schickt einen Mitarbeiter mit einer neuen Batterie vorbei. Nach 2 Stunden Wartezeit bin ich wieder startklar. Durch diese Verzögerung werde ich es nicht mehr entspannt vor Einbruch der Dunkelheit bis nach Stuttgart schaffen. Macht aber nichts, der Händler bietet mir an, die Kosten für die Übernachtung zu übernehmen. Super, bei denen würde ich jederzeit wieder ein Motorrad kaufen.

Einige Wochen später will ich mit der neuen Alten in den Alpenurlaub fahren, bleibe aber mit Getriebeschaden im Schwarzwald schon stehen und muss den fahrbaren Untersatz wechseln. Es wird dennoch ein schöner Urlaub, allerdings mit dem Musikexpress. Wieder habe ich Glück, auf Garantie bzw. auf Kosten des Händlers wird das Getriebe bei BMW getauscht. Fortan sollten solche Probleme nicht mehr auftreten und auf einer Ausfahrt durch die Vogesen gibt es tatsächlich keine besonderen Vorkommnisse. Die neue schwarze Perle und ich werden in den nächsten Jahren bestimmt viel Spaß miteinander haben!
Die Sense – KTM 950 Superenduro R
198kg. 98PS. Wer braucht so eine Monsterfräse? MOTORRAD schrieb einst: „Ab 2 Meter Körpergröße und 120 Kilogramm Gewicht wäre die KTM vielleicht ein Spielzeug“. Also da haben wir sie ja, die Antwort.
19. Juni 2021 – Heute ist der Tag, an dem ich mein neues Spielzeug abholen kann. Es war nicht leicht, sie zu finden. Zwischen 2006 und 2009 nur wurden 3000 Exemplare produziert und international verkauft. Entsprechend selten hat man die Gelegenheit, ein gutes Exemplar zu ergattern. Doch ich hatte Glück und habe schnell zugegriffen, als die Anzeige bei Mobile.de erschien. Mit dem Zug fahre ich nach Wetter, um sie abzuholen. R., der Verkäufer holt mich vom Bahnhof ab und wir frühstücken erstmal gemeinsam, bevor ich mich mit meiner Neuerwerbung auf den Weg mache. Einen Karton mit Zubehör und Ersatzteilen wird er mir in 2 Wochen nach Stuttgart bringen. Das ist soooo nett und überhaupt nicht selbstverständlich. 1000 Dank nochmal an dieser Stelle!

450km sind es bis nach Hause. Das Wetter spielt mit, 35 Grad zeigt das Thermometer an. Die Fahrt nach Stuttgart macht viel Spaß und am Abend rolle ich fröhlich in Stuttgart ein.

9. September 2022 – Wir wollen uns so richtig im härtesten Gelände austoben. In Bilstain, Belgien befindet sich ein Übungsgelände, das es in sich hat. Hier ein kleines Erkundungsvideo. Wasserdurchfahrten, steile Auf- und Abfahrten, Matsch, überall blanke Steine und dicke Brocken auf den schmalen Wegen. Schwerer kann man es sich nicht machen, sein neues Moped besser kennenlernen.

Ich bin mit der Sense noch nicht so richtig gut vertraut, neige aber zur Selbstüberschätzung und in der Folge passiert Folgendes:

Einige Wochen später sind die angeknacksten Rippen verheilt und die Sense steht wieder da wie eine Eins. Hoffentlich komme ich im nächsten Jahr dazu, sie ausgiebig artgerecht zu bewegen.

So war 2021 dann doch noch ein rundes Motorradjahr. 2022 kann gerne so weitergehen!