Ein langer Winter liegt in den letzten Zügen. Die Tage werden länger. Das Fernweh größer. Und im Süden ist es wärmer. Zeit für eine Fahrt ins Blaue. Genau gesagt, ins Azur-blaue. Die erste längere Ausfahrt dieses Jahres steht bevor. Die hohen Pässe sind noch lange nicht geöffnet, dafür ist es noch zu früh im Jahr. Doch es gibt viele Kurven, in die ich mich legen kann. Und solange es nicht friert, bin ich kaum aufzuhalten. Diese Route ist geplant:
Also flugs die Taschen gepackt und ab auf die Bahn. Erstmal Strecke machen, bis ich bei Basel über den Rhein komme. Ab hier fängt es an, Spaß zu machen. Denn hier verlasse ich die Autobahn und bewege mich auf kleinen Straßen im Grenzgebiet zwischen der Schweiz und Frankreich auf Pontarlier zu. Die Gegend rund um den Doubs ist einfach herrlich. Der Fluss hat sich tief in Landschaft des Jura gegraben. Ich fahre durch den Wald und über noch graue Wiesen, doch die Sonne blitzt dauernd in meine Augen, so dass ich die Sonnenblende meines Helmes immer unten lasse.
Im Laufe des Tages allerdings nervt mich ziemlich, dass ich öfters husten muss und die laufende Nase kenne ich sonst eher von den Sommertouren, wenn mich der Heuschnupfen im Griff hat. Und es wird leider im Laufe des Tages nicht besser.

In Pontarlier habe ich schon öfter auf dem Weg in den Süden übernachtet. Auch heute habe ich meine erste Übernachtung hier eingeplant. Ordnungsgemäß mit FFP2 Maske bekleidet trete ich an die Rezeption des Hotels. Im Hotel sind allerdings scheint es, als wäre die Pandemie lange vorbei. Niemand im Hotel trägt eine Maske, niemand will meinen Impfausweis sehen. Die Rezeptionistin schaut mich mit meiner Maske an, als hätte ich den Schuss nicht gehört. Naja.
Im Zimmer angekommen setze ich mich aufs Bett und horche in mich hinein: Nein, so ganz fit bin ich nicht. Mir ist auch neben dem hüsteln und der laufenden Nase auch irgendwie zu warm.
Ich beschließe, einen der mitgebrachten Corona Schnelltests durchzuführen. Kaum habe ich die 3 Tropfen in den Tester geträufelt, sind 2 Striche zu sehen. Das Ergebnis ist eindeutig und die Klarheit des Indikatorstrichs lässt auf eine hohe Viruslast schließen. Verdammt.
Seit bald 2 Jahren habe ich mein Homeoffice nur selten verlassen, war super pingelig in Sachen Maske, Abstand und Hygiene…und jetzt soll es mich erwischt haben???? Da freue ich mich seit Weihnachten auf diese Tour…doch kaum hat sie begonnen, so ist sie auch schon vorbei.
Ich schlafe tief und fest, am Morgen wache ich schweißgebadet auf. Es fühlt sich besser an als gestern Abend, aber nicht richtig gut. Es ist klar. Es geht zurück nach Hause.
Auf dem Weg zurück vermeide ich allen Kontakt zu anderen Leuten, lasse mir aber nicht entgehen, abgelegene Aussichten (z.B. hier) anzufahren. Um diese Jahreszeit ist hier kaum was los.

In Basel tanke ich ein letztes Mal. Dann geht es schnurstracks in Richtung Heimat. Im Drive-In Testzentrum Sindelfingen wird der Befund per Schnelltest deutlich bestätigt. Das Ergebnis des PCR Tests kommt innerhalb 24 Stunden per Mail. Aber wie das aussehen wird ist ja schon klar.
Jetzt sind erstmal 2 Wochen Quarantäne angesagt. Mir ist auch überhaupt nicht nach Action, ich leg mich lieber hin. Hoffentlich bin ich bis Ostern wieder fit. Denn da werde ich es nochmal versuchen.
Ach herrjeh. Da freut man sich wie ein kleines Kind auf die erste richtige Tour, war immer brav und vorbildlich, und dann das. Ich wünsch dir gute Besserung und dass davon keine unliebsamen Andenken bleiben.
LikeGefällt 1 Person